Die TikTok-Armee der AfD
Keyvisuals und visuelles Konzept für die ARD-Mediathek

Die TikTok-Armee der AfD

Die Dokumentation "Die TikTok-Armee der AfD" von Christoph Kürbel und Dominik Wolf für den WDR untersucht, wie die AfD die Plattform TikTok nutzt, um junge Wähler anzusprechen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen – insbesondere im Hinblick auf die kommenden Bundestagswahlen. Studio Fritz Gnad hat die die Keyvisuals und das visuelle Konzept für die ARD-Mediathek entwickelte, Martin Suckow ist der Redakteur.

Durch Undercover-Recherchen deckt das Filmteam auf, dass die AfD gezielt versucht, TikTok mit massenhaftem Content zu fluten, um die Algorithmen zu beeinflussen. Dabei setzen die Partei und ihre Unterstützer auf KI-generierte Bilder, Songs und Slogans, die systematisch verbreitet werden. Diese Strategie folgt dem von Steve Bannon inspirierten Prinzip „flood the zone with shit“, mit dem das Internet mit spaltendem und manipulierendem Content überflutet wird. Die Faktenchecker von CORRECTIV beobachten, dass die AfD verstärkt soziale Medien wie TikTok nutzt, um ihre Narrative zu verbreiten.

Um die Mechanismen der AfD auf TikTok besser zu verstehen, führt das Dokumentarteam ein Experiment durch: Mit vier Fake-TikTok-Accounts schleusen sie sich in die AfD-Community ein. Sie erstellen Inhalte nach dem Vorbild der Kampagne „Stolzmonat“ (eine rechte Antwort auf den Pride Month) und ahmen die Strategien rechter Influencer nach, um herauszufinden, wie die Verbreitung funktioniert. Dabei stoßen sie auf die „TikTok-Guerilla“, eine digitale Kampagne der Jungen Alternative (JA), der Jugendorganisation der AfD, die aktiv an der Verbreitung parteikonformer Inhalte arbeitet. Besonders Erik Ahrens und Patrick Kolek treten als Schlüsselfiguren dieser Online-Strategie in Erscheinung.

Ein Schwerpunkt der Dokumentation liegt auf der Nutzung von Musik und KI-generiertem Content als Teil der AfD-Strategie. Die Partei setzt gezielt auf eigene Songs und die Förderung von rechtem Rap, um junge Zielgruppen anzusprechen. Zudem zeigt der Film, wie Ereignisse – etwa der Angriff auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt – gezielt instrumentalisiert werden, um das eigene politische Narrativ zu verstärken.

Neben der digitalen Propaganda thematisiert die Dokumentation auch die Gefahr ausländischer Einflussnahme auf Wahlen durch Social-Media-Manipulation. Sie zieht Parallelen zur Einflussnahme russischer Akteure sowie zu den rumänischen Präsidentschaftswahlen, um aufzuzeigen, wie gezielte Online-Strategien genutzt werden, um politische Meinungen zu lenken. Trotz der Bemühungen von Plattformen wie TikTok, gegen Desinformation vorzugehen, zeigt sich, dass die dezentrale und massenhafte Strategie der AfD nur schwer zu kontrollieren ist.

Mit "Die TikTok-Armee der AfD" liefert die Dokumentation eine tiefgehende Analyse der digitalen Strategien der Partei und macht deutlich, wie soziale Medien zunehmend zu einem zentralen politischen Kampfinstrument werden.